Regeln ab 2026
Einordnung: Was passiert 2026?
Ab der Saison 2026 beginnt in der Formel 1 eine neue Ära. Die FIA hat ein umfangreiches neues Reglement beschlossen, das drei Ziele verbindet:
- Spannendere Rennen mit mehr Überholmanövern
- Mehr Nachhaltigkeit und Relevanz für Straßen- und Zukunftstechnologie
- Weniger Kosten und mehr Chancengleichheit zwischen den Teams
Dafür werden Autos, Motoren und Aerodynamik grundlegend geändert.
Im Folgenden gehen wir Schritt für Schritt die wichtigsten Punkte durch und erklären sie so, dass auch Einsteiger mitkommen.
1. Die neuen Autos: kleiner, leichter, wendiger
Die 2026er-Boliden werden deutlich kompakter sein als die Autos der vorherigen Generation.
1.1 Abmessungen und Gewicht
Die wichtigsten Eckpunkte:
- Schmaler: Die maximale Breite sinkt von etwa 200 cm auf 190 cm.
- Kürzer: Der Radstand (Abstand zwischen Vorder- und Hinterachse) wird um 20 cm reduziert.
- Leichter: Das Mindestgewicht sinkt um 30 kg auf ungefähr 768 kg.
Was bedeutet das für Laien?
- Kleinere, leichtere Autos sind wendiger.
- Sie lassen sich besser in schnelle Richtungswechsel drücken.
- Das hilft beim Kämpfen Rad an Rad, vor allem in engeren Kurvenpassagen.
1.2 Überarbeitetes Chassis und Aerodynamik
Auch die Form der Autos ändert sich:
- Unterboden, Frontflügel und Heckflügel werden neu definiert.
- Die Menge an Abtrieb (Downforce) sinkt ungefähr um ein Drittel.
- Der Luftwiderstand (Drag) wird deutlich reduziert.
Die Idee dahinter:
- Weniger Downforce bedeutet, dass die Autos nicht mehr so stark vom Luftwirbel des Voranfahrende abhängig sind.
- Gleichzeitig sorgt weniger Luftwiderstand für höhere Effizienz und damit höhere Geschwindigkeiten auf den Geraden.
- Beides zusammen soll dafür sorgen, dass ein Auto dichter hinterherfahren kann, ohne sofort große Nachteile zu haben.
2. DRS verschwindet: Was kommt stattdessen?
Seit 2011 kennen wir das DRS, das Drag Reduction System. Kurz erklärt:
- Hinten am Auto befindet sich ein großer Heckflügel.
- Öffnet sich eine Klappe, entsteht weniger Luftwiderstand, das Auto wird schneller auf der Geraden.
- Benutzen durfte man DRS bisher nur in bestimmten Zonen und nur, wenn man weniger als eine Sekunde hinter einem Gegner liegt.
Ab 2026 wird dieses klassische DRS in seiner bisherigen Form nicht mehr eingesetzt. Stattdessen wird das Überholen in zwei Bereichen neu gedacht:
- Aktive Aerodynamik mit verschiedenen Fahrmodi
- Ein manueller Override für mehr E-Leistung beim Angreifen
2.1 Aktive Aerodynamik: X-Mode und Z-Mode
Die Autos bekommen bewegliche Flügel, die in zwei klaren Modi arbeiten. Die Begriffe variieren je nach Quelle, oft ist von X-Mode und Z-Mode die Rede :
-
Z-Mode
- Mehr Abtrieb, mehr Luftwiderstand
- Wird vor allem in Kurven genutzt
- Das Auto klebt besser auf der Strecke, dafür weniger Topspeed
-
X-Mode
- Weniger Abtrieb, deutlich weniger Luftwiderstand
- Wird auf den Geraden aktiviert
- Das Auto ist schneller im Geradeauslauf, aber instabiler in Kurven
Wichtig:
- Beide Flügel, vorne und hinten, können ihre Stellung verändern.
- Es ist nicht nur eine Klappe wie beim alten DRS, sondern ein komplettes Aero-Konzept.
- Die Systeme sind fest ins Reglement eingebaut und werden nicht nur zum Überholen, sondern permanent für Effizienz und Rennstrategie genutzt.
Vereinfacht gesagt ersetzt die aktive Aerodynamik das alte DRS durch ein flexibleres und integrierteres Konzept.
2.2 Mehr E-Power zum Überholen: der manuelle Override
Zusätzlich zur aktiven Aerodynamik bekommt der Fahrer ein weiteres Werkzeug: einen manuellen Override für die elektrische Leistung.
- Die neuen Motoren haben einen deutlich stärkeren Elektroteil.
- Ein spezieller Modus erlaubt es, für eine begrenzte Zeit mehr elektrische Energie freizusetzen, ähnlich einem Push-to-Pass.
- Dieser Modus soll vor allem dann verfügbar sein, wenn ein Auto dicht hinter einem anderen fährt, um das Überholen gezielt zu unterstützen.
Damit wird das bisherige Zusammenspiel aus:
- DRS für weniger Luftwiderstand
- und klassischem Motoren-Mapping
abgelöst durch:
- aktive Aero-Modi für Luftwiderstand und Abtrieb
- plus einen kontrollierten Power-Boost aus dem Hybrid-System.
Für dich als Zuschauer bedeutet das:
- Es gibt weiterhin klare Überholhilfen, aber sie sind stärker in die Technik integriert
- und weniger ein „künstlicher Knopf“ wie das klassische DRS-Fenster.
3. Der neue Hybridantrieb: 50 Prozent elektrisch
Auch die Power Units werden grundlegend überarbeitet.
3.1 Grundaufbau bleibt vertraut
Die Grundidee:
- Weiterhin 1,6 Liter V6-Turbomotor
- Dazu ein starkes Hybridsystem mit Elektromotor
- Der Unterschied liegt in den Leistungsanteilen und in der Art, wie Energie gespeichert und eingesetzt wird.
3.2 Deutlich mehr elektrische Leistung
Aktuell macht der Elektroteil nur einen kleineren Anteil der Gesamtleistung aus. Ab 2026 wird sich das Verhältnis etwa halbieren:
- Rund 50 Prozent der Gesamtleistung stammen dann aus dem Elektromotor.
- Die elektrische Leistung steigt auf 350 kW, also grob in der Größenordnung von 470 PS.
Das bringt mehrere Effekte:
- Die Autos können länger und häufiger elektrische Energie nutzen.
- Der manuelle Override für Überholaktionen wird dadurch spürbar.
3.3 Kein neues fossiles CO₂
Die Kraftstoffe werden ebenfalls neu definiert:
- Ab 2026 wird mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff gefahren.
- Das bedeutet: Das im Sprit enthaltene CO₂ soll aus
- Abfällen
- nicht essbarer Biomasse
- oder sogar direkt aus der Luft stammen.
- Es wird kein neues fossiles CO₂ aus Öl oder Gas in die Atmosphäre gebracht.
Das Ziel:
- Die Formel 1 will damit zeigen, dass leistungsstarke Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden können, wenn der Kraftstoff entsprechend hergestellt wird.
4. Kosten, Fairness und neue Hersteller
Neben Technik und Umwelt spielen auch Kosten und Chancengleichheit eine wichtige Rolle.
4.1 Kostenobergrenze für Motorenhersteller
Schon heute gibt es eine Cost Cap für Teams. Ab 2026 wird das System weiter verfeinert:
- Für die Hersteller der Power Units gilt eine eigene Kostenobergrenze.
- Entwicklungsarbeiten, Teststände und große Upgrades müssen innerhalb dieses Rahmens bleiben.
Das verhindert:
- dass einzelne Hersteller durch riesige Budgets davonziehen
- dass sich kleinere Marken den Einstieg nicht leisten können.
4.2 Mehr Hersteller im Feld
Durch die neuen Regeln wird die Formel 1 für Hersteller wieder attraktiver:
- Audi steigt ein und übernimmt Sauber.
- Honda kehrt offiziell zurück.
- Ford kommt über eine Partnerschaft mit Red Bull ins Spiel.
- Bestehende Hersteller wie Mercedes und Ferrari machen mit.
Für die Fans heißt das:
- Mehr Vielfalt bei Motoren und Konzepten
- Mehr Konkurrenz im Kampf um Siege und Titel
5. Was bedeutet das alles für das Racing?
Zum Schluss fassen wir zusammen, wie sich die Änderungen für jemanden anfühlen, der „einfach nur“ gute Rennen sehen möchte.
5.1 Näher zusammenfahren
Die Kombination aus
- kleineren und leichteren Autos
- weniger Luftwiderstand
- und klügerer Aerodynamik
soll dafür sorgen, dass:
- Autos enger hintereinander herfahren können, ohne sofort viel Abtrieb zu verlieren.
- Der „Dirty Air“ Effekt wird kleiner.
- Du siehst hoffentlich mehr echte Zweikämpfe, nicht nur Taktik über Boxenstopps.
5.2 Überholen ohne klassisches DRS
Auch wenn der Name DRS verschwindet, bleibt die Idee erhalten, dem Angreifer Werkzeuge zu geben:
- X-Mode auf der Geraden reduziert den Luftwiderstand.
- Der E-Power-Override gibt einen klar fühlbaren Leistungsschub.
- Die Regeln sorgen voraussichtlich dafür, dass man diese Hilfen nur in bestimmten Situationen nutzen darf, etwa beim Aufholen auf einen Vordermann.
Die Hoffnung:
- Überholmanöver wirken natürlicher und weniger wie ein „Knopfdruck im DRS-Korridor“.
- Fahrer müssen cleverer mit Energie und Aerodynamik haushalten, was Strategie und Fahrerkönnen stärker in den Vordergrund rückt.
5.3 Nachhaltigkeit, ohne „langweilige“ Autos
Trotz aller Einschränkungen beim Verbrauch und trotz nachhaltigem Kraftstoff bleibt ein Kernversprechen bestehen:
- Die Autos sollen mindestens so schnell sein wie heute, oder nur minimal langsamer.
- Die Rundenzeiten werden voraussichtlich durch weniger Gewicht, clevere Aero und starke Hybridtechnik wieder kompensiert.
Kurz zusammengefasst
Ab 2026 gilt:
- Die Autos werden kleiner, leichter und agiler.
- Das klassische DRS verschwindet.
- Es wird durch eine Kombination aus aktiver Aerodynamik und zusätzlicher elektrischer Power ersetzt.
- Die Motoren setzen stärker auf Hybridtechnik und 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoff.
- Ein verfeinertes Kostenreglement und neue Hersteller bringen mehr Vielfalt und Konkurrenz.
Für dich als Zuschauer bedeutet das eine Formel 1, die moderner und nachhaltiger wird und trotzdem spektakulär bleibt. Zumindest bleibt das zu hoffen.
*Informationsgrundlage (Auswahl): FIA Regulations Hub und Artikel auf Formula1.com zu Aerodynamik, Power Units und 2026-Regelwerk.*